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Alfeld - Abend mit Hund - Rainer Strzolka

Alfeld an der Leine - eine der verschissendsten deutschen Kleinstädte, die man sich vorstellen kann. Die Papierfabrik ist größer als die Altstadt. Vergeblich warb die Stadt über Jahrzehnte, daß sie die Heimatstadt von Schneewittchen sei, was schlicht gelogen ist. Die Stadtverwaltung ist sich nicht zu schade dazu, an eine Straße, die nach Else Lasker-Schüler benannt ist, eine anzugrenzen, die nach Agnes Miegel benannt wurde. Das ist das Alfelder Stil-Empfinden. Das einzige Kulturgut, welches die Stadt jemals hervorbrachte, ist der Alfelder Tilittentititt. Das sagt viel über Alfeld aus. In Alfeld ist alles schön: Unser schönes Sankt Nicolai. Unser schöner Marktplatz. Alle sind immer fröhlich.

Das Straßenbild ist dominiert von zänkischen alten Frauen, die hinter ihren Nachbarn herspitzeln. Das Nachtleben ist bestimmt von herumlungernden jugendlichen mit rechtem Gedankengut und deren Gegenstücken mit Migrationshintergrund. Nationalismus trifft Antisemitismus. Das Kulturleben wird bestimmt von dem, was der Kirchenkreis für Kultur hält. Originelle Geschäfte und Kunstprojekte ersticken im Mief dieser von Intrigen und Ignoranz durchzogenen Spießerhölle. Ästhetik findet sich nur im Verborgenen. Diese Installation ist ihr auf der Spur. Die Photographien entstammen überwiegend dem Jahr 2013. Ein photographisches Großprojekt, welches mehr von Alfeld zeigt, ist in Vorbereitung. Seit Jahren. Ich habe von 1990 bis 1996 in Alfeld gelebt. Die Frage war, och ich depressiv oder Trinker werde oder wegziehe. Ich bin weggezogen.