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                               Digitalisierung als Fehler


 

 

Digitale Fotografie leistet dies nicht. Sie ist schnell. Sie ist auf Flüchtigkeit angelegt, sie ist ein Massenmedium. Sie ist per se ahistorisch. Der rasante Technikwechsel macht die Photographie als Medium der Erinnerung obsolet, geschichtslos. Immer neue Kameras zu haben wird als verführerische Option gesehen. Man sammelt Kameras, um künftigen Elektroschrott besitzen zu dürfen.  

 

Die Selbsterniedrigung der Menschen durch digitale Fotografie ist erschreckend. Sie stehen mit zusammengekniffenen Augen und herausgestrecktem Hinterteil irgendwo herum und machen Bilder, die sie auf dem Monitor gar nicht erkennen können. Knipsen und Löschen ist die Devise digitaler Fotografie, nicht gestalten und bewahren. Wenn doch einmal gestaltet wird, dann werden die Daten durch Bildverarbeitungsprogramme geprügelt, bis das allerletzte an natürlichem Anschein aus ihnen verschwunden ist. Nichts ist so trostlos und künstlich wie die aufwändig gemachte HDR-Fotografie, deren Bilder kalt und tot wirken.Die Ergebnisse sind meist schlechter, als wenn man einen Film aus dem Drogeriemarkt belichtet.  

 

 

 

 

 

Digitale Fotografie reiht sich nahtlos ein in den Horror von Arbeitsleben, wo man hektisch auf Bildschirme starrt.  

 

 

 

 

 

Digitalisierung ist der größte Fehler in der Geschichte der Menschheit. Sie erlaubt eine grenzenlose unerkennbare Manipulation. Nicht umsonst erzielen digitale Fotografien keine hohen Marktwerte. Das Mißtrauen ihnen gegenüber ist berechtigt. Ich stand einmal auf dem Flughafen Tempelhof und hörte mit an, wie sich zwei Photoshoper darüber freuten, hier Flugzeuge einzumontieren, die es dort niemals gegeben hat. Digitalisierung beraubt die Menschen ihrer individuellen Erinnerungen. Sie werden in einer bislang vollkommen unvorstellbaren Weise kollektiviert. Die Web 2.0 Kultur erlaubt jede beliebige Manipulation, auch, weil die Menschen wie die Schafe den großen Monopolanbietern folgen und sich damit ihrer intellektuellen Schlachtbank andienen.  

 

 

 

 

 

Wenn man einen wirklichen Horror erleben möchte, dann betrachte man die endlos vielen Manipulationen, die innerhalb der Wikipedia gang und gäbe sind. Das Monster hat es dennoch vermocht, alle anderen Lexika kaputt zu machen und wirkt jetzt ungestört an der Normierung des Denkens mit.