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Es war lange vor unserer Zeit, als die Marke "Leica" ihren Ruf für absolute Top-Qualität im Kamerabau eingebüßt hat; lange bevor mir die ausfallenden Haare auf das Tippbrett fielen. Das war mal so zwischen 1950 und 2006. Meine Haare fallen 2021 aus.

Leica war mal eine Legende, die beste Technik für horrende, aber nachvollziehbare Preise verkaufte. Als junger Mensch photographierte ich im Auftrag von Firma Foto-Freund in Berlin-Mariendorf auf der Trabrennbahn. Mit Leica M2 und M3 und Leicaflex mit Aussenmessung. Von diesen Kameras wurde ich so süchtig, daß ich mir von meinem ersten Gehalt eine Leicaflex SL kaufte, die ich heute noch benutze. Das war zu der Zeit, als Photo Haas in Hannover noch ein richtig gutes Fachgeschäft war und Herr von Wetter, der Mann mit dem hervorspringenden Adamsapfel, einem Kameras verkaufte, die er selbst am liebsten besessen hätte, aber sich nicht leisten konnte. Herr von Wetter photographierte damals mit Leica R3, einem der ersten Leica-Fakes. Made by Minolta. Haltbar wie Minolta. Aber teuer wie eine echte Leica. Ich kaufte damals meine Einstiegsdroge in die Leica-Welt: Leicaflex SL, 2,8/180 und 2.0/35.

Ernst Leitz war ein wundervoller Mann, der geniale Kameras bauen ließ und viele zugewiesene Zwangsarbeiter gut behandelte und ihnen die Ausreise aus Nazi-Deutschland ermöglichte.

Heute ist Leica eine Live-Style-Marke geworden. In ständig wechselnder internationaler Hand. Mal Schweiz. Mal China. Man wundert sich geradezu, daß Leica nicht von Afrika aufgekauft wird und alle Kameras nur noch in Vollschwarz verkauft werden dürfen. Wer schwarZ ist, darf in Deutschland ALLES.

Leica-gelabelte Produkte werden heute gekauft von Kreaturen, die mit Programmautomatik fotografieren und den Roten Punkt in drittklassigen Opernhäusern vorzeigen wollen. Effektfilter werden über jedes Bild gelegt und für Fotokunst gehalten.  Häßliche Mobiltelefone werden heute durch das Leica-Signum geadelt. Alte ungebildete Männer kaufen so etwas heute. Knipser mit horrenden Pensionsansprüchen. Leica hat sich verkauft.

Leica hat seinen eigenen Ruf verspielt, viel zu viele grauenvolle Plastik-Kameras wurden als Leica gelabelt. Viele der neuen digitalen Leicas haben die Fabriken in Wetzlar und Solms nie gesehen. Made in Far East.  Oder in der Ukraine. Wer bitte möchte für eine Zenit soviel ausgeben wie für eine echte Leica? Wobei "echt" für Leica das Problem darstellt. ...

Wer will für so etwas 6000 Euro zahlen? Eine auf Leica basierende Zenit aus der Ukraine?

Leica? Umgelabelte Panasonics? Leica - ich vermisse Deine Authentizität.

Die Galerie für Kulturkommunikation hält sich aber mit solchem digitalen Müll nicht auf und sammelt garantiert echte Leicas.  Aus analogen Zeiten.

Fälschungen ohne Ende. Aber nicht mit der Leica-Konzernführung abgestimmt. 

Wird fortgesetzt...